Einstreu für Hustenpferde - Welche Einstreu ist die richtige?

Hustenpferde benötigen eine besonders staubarme und hygienische Umgebung, da Staub, Schimmel und Ammoniak die Atemwege belasten können. Die Wahl der richtigen Einstreu spielt dabei eine entscheidende Rolle. Im Folgenden stellen wir verschiedene Einstreu vor und bewerten sie anhand ihrer Vor- und Nachteile.

Wieso ist die Einstreu so wichtig?

Bei dem Management eines lungenkranken Pferdes ist die Optimierung der Haltung die wichtigste Maßnahme, um dem Pferd zu helfen. Doch besonders die Einstreu bereitet vielen Besitzern Kopfzerbrechen: Welche Einstreu ist für lungenkranke Pferde geeignet? Und worauf sollte ich bei der Auswahl achten? Für Atemwegspatienten sind vor allem die folgenden drei Punkte besonders wichtig:

Wie hoch ist die Staubbelastung bei der Einstreu?
Ist die Einstreu anfällig für Schimmelpilze?
Wie gut bindet die Einstreu Ammoniak?

Zudem gibt es einige Punkte, die man bei Einstreu im Allgemeinen beachten sollte. Insbesondere Preis, Handling, Beschaffungs- und Entsorgungsmöglichkeiten spielen für viele Ställe eine große Rolle. Hinzu kommt die Saugfähigkeit der Einstreu und ob Pferden sie gerne fressen, was für jedes Pferd individuell ein Vor- oder Nachteil sein kann.

Die bekanntesten Einstreuarten

Stroh

Stroh ist der Klassiker unter den Einstreuvarianten im Pferdestall. Kein Wunder, schließlich ist es einfach zu bekommen, günstig und regional. Zudem eignet sich qualitativ hochwertiges Stroh besonders gut als Knabbermöglichkeit für zwischendurch. Für Hustenpferde ist Stroh aber oft nicht geeignet:

Vorteile
Nachteile
Günstig und leicht verfügbar

Oft staubig, es sei denn, es wird entstaubt angeboten

Weich und komfortabel für die Pferde
Kann Schimmel oder Pilzsporen enthalten, wenn die Lagerung nicht optimal ist
Kann bei guter Qualität gefressen werden
Geringere Ammoniakbindung im Vergleich zu alternativer Einstreu
Viel Lagerplatz notwendig
Hoher Mistaufwand
Ein sehr hochwertiges Stroh kann auch für Hustenpferde geeignet sein. Jedoch muss in diesem Fall strengstens auf eine einwandfreie Qualität geachtet werden. Insbesondere schimmeliges Stroh ist weder als Futter noch als Einstreu geeignet.

Späne

Neben Stroh sind (Holz-)Späne ein weiterer Klassiker als Einstreu. Es gibt auf dem Markt inzwischen zahlreiche Varianten von verschiedenen Anbietern. Aber Achtung: Nicht alle Späne sind staubfrei! Bei Hustenpferden sollte man also stets auf entstaubte Späne zurückgreifen - nur diese punkten tatsächlich mit einer geringeren Staubbelastung:

Vorteile
Nachteile
Staubfrei und somit gut für die Atemwege geeignet

Mittlerer Aufwand in der Pflege

Leicht zu handhaben und gut erhältlich
Entsorgung teils schwierig
Hohes Saugvermögen
Mittlere bis geringe Ammoniakbindung
Geringe Schimmelpilzbelastung
Mittel- bis hochpreisig
Wird nicht gefressen

Strohpellets

Strohpellets sind eine Alternative zu klassischen Strohballen und sollen die Nachteile beheben:

Vorteile
Nachteile
Durch das Pelletieren werden Schimmelsporen und Keime abgetötet

Schimmelbildung bei unzureichender Pflege

Geringe Staubbelastung
Ungequollene Pellets werden teilweise gefressen
Hohes Saugvermögen
Mittel- bis hochpreisig, vorallem bei erstem Einstreuen
Hohe Ammoniakbindung
Vollständig gequollen werden sie meistens nicht gefressen
Geringer Arbeitsaufwand beim misten

Wenn Dich das Handling von den Strohpellets noch mehr interessiert, kannst Du hier den Erfahrungsbericht von Anna lesen.

Holzpellets

Holzpellets sind ähnlich wie Strohpellets - bestehen aber aus Buche, Eiche, Nadelhölzern oder anderen Holzarten. Hierbei ist es wichtig, Holzpellets zu nutzen, die keine chemischen Bindemittel beinhalten.

Vorteile
Nachteile
Staubfrei und sauber

Schimmelbildung bei unzureichender Pflege

Hohe Saugkraft
Ungequollene Pellets werden teilweise gefressen
Hohe Ammoniakbindung
Mittel- bis hochpreisig bei erstem Einstreuen
Vollständig gequollen werden sie meistens nicht gefressen
Je nach Wetterlage schwer erhältlich (Da diese auch zum Heizen genutzt werden)
Geringer Arbeitsaufwand beim misten
Geringpreisig beim Nachstreuen der Fläche

Leinenstroh

Leinen- oder Flachsstroh gehört zu den Einstreualternativen, die in letzter Zeit stark auf dem Vormarsch sind. Auch sie gelten als gesündere Variante zu dem normalen Weizenstroh.

Vorteile
Nachteile
Entstaubte Varianten

Unbehandelt hohe Staubbelastung

Hohe Saugkraft
Je nach Qualität varriert Schimmelpilzbelastung
Gute Ammoniakbindung
Mittelpreisig
Geringer Arbeitsaufwand beim misten

Miscanthus

Auch Miscanthus (Elefanten-/Chinagras) ist stark im Kommen und gilt als wahrer Alleskönner unter den Einstreu-Alternativen:

Vorteile
Nachteile
Geringe Staubbelastung

Mittel- bis hochpreisig

Hohe Saugkraft

Nicht überall verfügbar

Geringe Keim und Pilzbelastung
Hohe Ammoniakbindung
Geringer Arbeitsaufwand
Wird nicht gefressen

Waldboden

Waldboden ist eine natürliche Einstreu, die aus einer Mischung aus Erde, organischen Materialien und zersetzten Pflanzenresten besteht.

Vorteile
Nachteile
Staubbildung je nach Verarbeitung gering - mittel

Zum Teil hohe Schimmelpilzbelastung

Hohe Saugkraft

Hochpreisige Erstanschaffung

Gute Ammoniakbindung bei hoher Einstreudicke

Nicht überall erhältlich

Geringer Arbeitsaufwand beim misten

Mittelmäßiger Aufwand in der allgemeinen Pflege

Wird nicht gefressen

Papier

Papier als Einstreu? Was sich wie ein Scherz anhört, ist tatsächlich Wirklichkeit, jedoch in Deutschland nur selten anzutreffen, da es hier keinen Hersteller für diese Art der Einstreu für Pferde gibt. Papier wurde früher insbesondere in England gerne als Einstreu für Pferde genutzt.

Vorteile
Nachteile
Kaum Staubbelastung

Kann sich zersetzen

Gute Saugkraft

Nicht überall erhältlich

Gute Ammoniakbindung
Geringe Schimmelbelastung bei guter Pflege
Wird nicht gefressen

Torf

Auch Torf als Einstreu ist in Deutschland eher weniger bekannt und zählt unter den Einstreualternativen zu den Exoten. Torf als Einstreu war früher dagegen auch in Deutschland beliebt, denn es wirkt sich sehr gut auf das Stallklima aus. Studien zeigen sogar, dass Torfstreu im Gegensatz zu Spänen weniger Reizungen der Atemwege verursachen.

Vorteile
Nachteile
Gerine Staubbelastung

Hohe Umweltbelastung durch Abbau in Mooren

Hohe Saugkraft

Hochpreisig

Sehr gute Ammoniakbindung

Nicht für Pferde mit Hautproblemen geeignet

Geringe Schimmelbelastung bei guter Pflege
Wird nicht gefressen

Zusätze

Manchmal macht es Sinn die Einstreu mit weiteren Zusätzen zu kombinieren, um die Haltungsbedingungen noch besser zu optimieren. Durch verschiedene Hilfsmittel und Zusätze kann der Liegekomfort des Pferdes erhöht, aber beispielsweise auch die Ammoniakbindung verbessert werden. Mögliche Zusätze sind Boxenmatten, anorganische Zusätze zur Schadstoffbindung oder effektive Mikroorganismen.

Boxenmatten

Boxenmatten sind für atemwegserkrankte Pferde sehr beliebt, da sie nicht stauben und gut gereinigt werden können. Wichtig ist allerdings, dass auch bei Boxenmatten eingestreut wird, damit der Urin aufgesaugt werden kann. Hierfür wird jedoch deutlich weniger Einstreu benötigt als ohne Matten. In Kombination mit staubfreier Einstreu sind Boxenmatten eine gute Wahl für Hustenpferde.

Anorganische Zusätze

Anorganische Zusätze bestehen beispielsweise aus Muschelkalk. Sie bieten den großen Vorteil, dass sie Urin und Ammoniak binden und so für eine bessere Stallluft sorgen, werden sie in der Einstreu verteilt. Hustenpferde können sehr von dieser geringeren Ammoniakkonzentration profitieren. Natürlich ist regelmäßiges Misten trotzdem Pflicht.

Effektive Mikroorganismen

Effektive Mikroorganismen können auch im Stall Vorteile haben, da sie den natürlichen Rotteprozess unterstützen, wenn sie in die Einstreu eingebracht werden. Hierdurch wird weniger Ammoniak freigesetzt, der Staub besser gebunden und Fäulniserreger bekämpft. Auch bei den EMOs gilt, dass regelmäßiges Misten nach wie vor Pflicht ist.

Fazit

Die Wahl der richtigen Einstreu für Hustenpferde hängt von den individuellen Bedürfnissen des Pferdes und den Gegebenheiten des Stalls ab. Besonders geeignet sind staubarme Alternativen wie Späne, Leinstroh oder Pellets. Wichtig ist, dass die Einstreu regelmäßig gemistet wird, um eine Staub- und Ammoniakbelastung gering zu halten.

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