Periodische Augenentzündung beim Pferd

Die periodische Augenentzündung beim Pferd gilt als eine der häufigsten chronischen Augenerkrankungen bei Pferden. Das charakteristische Symptom der periodischen Augenentzündung sind die wiederholt (rezidivierend) auftretenden Entzündungsschübe, die oft mit großen Schmerzen einhergen. Doch was sind die Ursachen der periodischen Augenentzündung und wie sieht die Behandlung aus? Wir erklären es Dir.

Ursachen der Periodische Augenentzündung 

Wenn es um die Gründe für das Auftreten einer periodischen Augenentzündung geht, gibt es große regionale Unterschiede: Während man in Nordamerika und Großbritannien davon ausgeht, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, wird in Deutschland mehrheitlich angenommen, dass eine Infektion mit Leptospiren ausgelöst wird. Leptospiren sind Bakterien, die vor allem von Ratten und Mäusen übertragen werden.


Beinahe jedes Pferd kommt in seinem Leben mit Leptospiren in Berührung - allerdings gelangen die Erreger bei nur wenigen Pferden in die Augen. Selbst nach einer Infektion der Augen kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Symptome einer periodischen Augenentzündung auftreten. 


Zudem scheint es eine genetische Komponente bei der Entstehung einer periodischen Augenentzündung zu geben: Insbesondere Tigerschecken wie Appaloosas und Knabstrupper neigen zu der periodischen Augenentzündung. Auch bei Schecken und Rappen tritt die Krankheit häufiger auf.

Symptome der Periodische Augenentzündung 

Charakteristisch für die periodische Augenentzündung sind die wiederkehrenden Krankheitsschübe, welche sich mit symptomfreien Perioden abwechseln. Ein akuter Krankheitsschub erreicht seinen Höhepunkt gewöhnlich nach etwa 5 Tagen und dauert bei konsequenter Behandlung zwischen 2 und 3 Wochen an. Die symptomlosen Zeiten zwischen den einzelnen Schüben können bei der periodischen Augenentzündung je nach Pferd zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren vaariieren. 


Weitere Symptome einer periodischen Augenentzündung sind: 

Schmerzzeichen

Schmerzzeichen wie Flehmen oder Scharren

Fieber

Leichtes Fieber, Apathie und Appetitlosigkeit

Zusammengekniffene Augen

Augen entzündet und zusammen-gekniffen

Geschwollene Lider

Oberes Lid stark geschwollen

Geschwollene Bindehaut

Geschwollene Binde-& Hornhaut

Gerötete Bindehaut

Gerötete Bindehaut

Tränenfluss

Starker Tränenfluss

Vereengte Pupille

Pupille schlitzförmig verengt

Wird die periodische Augenentzündung nicht früh genug erkannt oder schreitet zuweit voran, kann es zu Folgeschäden kommen. Insbesondere die Trübung der Linse (grauer Star), Verwachsungen oder Erblindung sind möglich.

Therapie bei periodischer Augenentzündung

Die Therapie der periodischen Augenentzündung ist essentiell, um dem Pferd Schmerzen zu ersparen und das Augenlicht zu erhalten. Dabei gibt es verschiedene Ansätze für die Behandlung von Pferden mit periodischer Augenentzündung.

Behandlung bei akuten Schüben

Ein akuter Schub bei einer periodischen Augenentzündung ist immer ein Notfall. Aus diesem Grund sollte man beim Entdecken der Symptome schnellstmöglich den Tierarzt alarmieren und das Pferd an einen lichtgeschützen Ort bringen. Der Tierarzt wird dem Pferd Augentropfen mit Atropin geben, um die Pupillen weitzustellen. Zudem werden entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente verabreicht.

Operative Behandlung

Die medikamentöse Behandlung der periodischen Augenentzündung kann die Schübe zwar lindern, aber nicht vollständig verhindern. Insbesondere wenn Pferde unter starken und in kurzen Abständen auftretenden Schüben leiden, entscheiden sich deshalb viele Besitzer für eine Operation ihres Pferdes. Bei der sogenannten Vitrektomie wird der Glaskörper im Auge des Pferdes zerschnitten und abgesaugt. Durch eine anschließende Spülung werden Bakterien entfernt, sodass die periodische Augenentzündung mit einer 95%igen Wahrscheinlichkeit nicht mehr auftritt. Bei einer frühzeitigen Operation einer periodischen Augenentzünung kann die Sehkraft erhalten werden. Ist das Auge durch mehrfache Schübe schon schwer geschädigt, kann das Pferd trotz Operation erblinden.

Entfernung des Auges

Leiden Pferde über längere Zeit unter einer periodischen Augenentzündung, führt dieses beinahe unweigerlich zur Erblindung. Da erblindete Pferde trotzdem weiterhin an schmerzhaften Schüben, sowie weiteren Symptomen wie permanentem Tränenfluss und Fliegenbefall, leiden, empfehlen Tierärzte in diesem fortgeschrittenen Stadium die vollständige Entfernung des Auges. 

Periodische Augenentzündung vorbeugen

Die periodische Augenentzündung wird meist durch eine Infektion mit Leptospiren ausgelöst,  welche vor allem von Ratten und Mäusen übertragen werden. Ein systematische Bekämpfung von Ungeziefer im Stall ist daher die beste Möglichkeit, um eine Leptospireninfektion zu vermeiden. Dazu gehört insbesondere die ordnungsgemäße Aufbewahrung von Futtermitteln, sodass keine Nagetiere angezogen werden. Leptospiren überleben insbesondere in feuchter Umgebung sehr lange, weshalb das Trockenlegen nasser Stellen empfohlen wird. Zudem sollte die Tränke regelmäßig gesäubert und ausschließlich sauberes Wasser angeboten werden.


Eine Impfung gegen die periodische Augenentzündung gibt es zurzeit nicht. Im Einzelfall kann aus den bestandsspezifischen Leptospiren eine Impfung hergestellt werden. Diese wirkt dann aber nur für diese Leptospiren-Serogruppe und kann nicht für andere Regionen eingesetzt werden.

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