Bronchoskopie & Blutgasanalyse
Diagnostik beim lungenkranken Pferd
Diagnostik beim lungenkranken Pferd
Zu den gängigsten weiterführenden Diagnostikmaßnahmen beim Pferd zählen Bronchoskopie und Blutgasanalyse, sowie die zytologische Auswertung von Abstrichen der Atemwege.
Blutgasanalyse (BGA) – Leistungsprobe für die Lunge
BGA – Was wird gemessen und was bedeuten die Werte?
pH-Wert des Blutes. Ist der pH-Wert des Blutes zu niedrig, kann dies auf eine Azidose hinweisen. Ist der pH-Wert des Blutes dagegen zu hoch, weist dies auf eine Alkalose hin.
Messgröße für den Anteil des Sauerstoffs im Blut. Dieser Wert hat insbesondere eine Aussagekraft über den Sauerstoffaustausch in der Lunge. Ist der arterielle Sauerstoffpartialdruck zu niedrig, weist dies auf einen Sauerstoffmangel im Blut hin, welcher durch Störungen im alveolären Gasaustausch verursacht wird.
Messgröße für den Anteil von Kohlenstoffdioxid im Blut. Dieser Wert hat insbesondere eine Aussagekraft über die Ventilation der Lunge. Ist der Kohlenstoffpartialdruck im Blut zu hoch weist dies auf eine ernsthafte Störung des Gasaustausches in der Lunge hin.
Messgröße für das CO2-Bindungsvermögen des Blutes. Ist der Bicarbonatgehalt des Blutes zu hoch, kann dies auf eine Azidose hinweisen. Ist er zu niedrig, kann dies auf eine Alkalose hindeuten.
Messgröße für das Säure-Basen-Gleichgewicht des Blutes und kann zur Abschätzung der Abweichung zur normalen Pufferkapazität genutzt werden.
Differenz des Sauerstoffpartialdrucks zwischen Alveolen und arteriellem Blut. Unabhängiger zu Druck und Temperatur wie der PaO2. Ein erhöhter Wert der Alveo-arteriellen Sauerstoffpartialdruckdifferenz deutet auf eine Lungenfunktionsstörung hin.
Azidose und Alkalose - Wann ist das Blut zu sauer?
Respiratorisch bedingte Azidose:
Respiratorisch bedingte Alkalose:
erniedrigt - Herzrhythmusstörungen oder herzsynchrone Zwerchfellkontraktionen können hierdurch ausgelöst werden. Respiratorisch bedingte Alkalosen weisen NICHT auf Atemwegsprobleme hin, sondern kommen bei Extremsituationen wie starken Schmerzen oder bei neurologischen Problemen vor.
des Schweregrades der Atemwegserkrankung eines Pferdes vornehmen.
Sauerstoffpartialdruck-Differenz (AaPO2).
der Kompensationsfähigkeit der Lunge zu einer Verschlechterung der Werte
während und nach der Belastung kommen kann. Deshalb macht es Sinn eine BGA
sowohl vor als auch nach der Belastung vorzunehmen.
Bronchoskopie – ein Blick auf die inneren Werte
Durch den Arbeitskanal des Endoskops kann während der Bronchoskopie eine
Probe der Schleimablagerungen genommen werden. Diese wird im Labor
zytologisch und bakteriologisch untersucht und liefert damit wichtige Hinweise
auf die Ursache der Atemwegsprobleme.
Labordiagnostik – dem Übeltäter auf der Spur
Dadurch kann Art und Ursache der Atemwegsprobleme näher eingegrenzt
werden. Doch was bedeuten die Abkürzungen und Zahlen auf dem Laborbefund eigentlich?
Was bedeutet was?
Teil der zellulären Immunsystems. Sie sind vor allem für die Erstabwehr von Bakterien verantwortlich. Kommen diese gehäuft vor, ist dieses eine Hinweis auf entzündliche Prozesse oder Equines Asthma.
die derzeit damit beschäftigt sind, Fremdkörper aufzunehmen und zu verdauen. Erhöhte Werte weisen auf eine Entzündung hin, können aber auch auf eine Verbesserung der Selbstreinigung der Lunge nach vorangegangener Atemwegsinfektion hinweisen.
Was sind die Referenzwerte?
Nutzen und Grenzen der Bronchoskopie
Grenzen der Bronchoskopie:
Natürlich hat die Bronchoskopie, wie jedes andere Diagnostikverfahren, auch ihre Grenzen. Diese entstehen insbesondere durch Art der Untersuchung: Mit dem Endoskop kann maximal bis zu den Hauptbronchien untersucht werden. Veränderungen in der Lunge können durch die Bronchoskopie daher nicht ermittelt werden.
Weiterführende diagnostische Maßnahmen:
Können Bronchoskopie und Blutgasanalyse keinen genaueren Aufschluss über die Ursache der Atemwegsprobleme liefern, kann der Tierarzt auf weitere diagnostische Maßnahmen zurückgreifen. Dazu zählen:
- Ultraschall: Durch die Verwendung eines Ultraschallgerätes können Rippenfell, Herz sowie nicht lufthaltiges Lungengewebe weiter untersucht werden. Entzündliche Lungenveränderungen, Abszesse und Tumore können erkannt werden, wenn sie an der Lungenoberfläche liegen, tieferliegende Strukturen lassen sich allerdings nicht abbilden. Zudem lassen sich Flüssigkeitsansammlungen (beispielsweise durch einen Pleuraerguss) erkennen.
- Röntgen: Da Röntgenstrahlen lufthaltiges Gewebe gut durchdringen, ist die Beurteilung der Lunge durch das Röntgen sehr gut möglich. Insbesondere pathologische Veränderungen wie Tumore, Abszesse und bei chronischen Entzündungen lassen sich auf einer Röntgenaufnahme gut erkennen. Aber auch Luft- oder Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Lunge (beispielsweise bei einem Pneumothorax, Lungenbluten oder einem Lungenödem) lassen sich gut abbilden. Das Röntgen zudem für die Diagnose einer Lungenentzündung genutzt.
- Lungenbiopsie: Eine Lungenbiopsie wird vom Tierarzt vor allem dann vorgenommen, wenn sich ungewöhnliche Veränderungen des Lungengewebes beim Ultraschall oder Röntgen zeigen. Die entnommene Probe wird anschließend im Labor untersucht, um Parameter wie Entzündungswerte oder Tumorzellen zu bestimmen.
Quellen
2. Kraft & Dürr, Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin
3 Kommentare
Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Selbst ein Laie versteht ihn und Laborbefunde bekomme einen Sinn.
Hallo, es hat mir geholfen, Werte besser zu verstehen und die Graviditaet einordnen zu können. Das hilft, um zu wissen wie weit ich das Pferd mobilisieren darf.
Ein wirklich toller und für Laien gut verständlicher Beitrag. Hilfreich sind die Tabellen mit den Referenzierten.