Im Dschungel der Hustenmedikamente - Ein Überblick
Du hast ein Pferd mit Equinem Asthma? Dann kannst du mit Sicherheit ein Lied davon singen: Medikamente rauf und runter, Haltungsoptimierung, gute Phasen – schlechte Phasen, Zusatzprodukte, Kräuter, Kuren, Inhalation, schwankende Futterqualität, viel Recherche und Tierarztbesuche.
Oftmals kann nur ein gezieltes Konzept den gewünschten Erfolg liefern- und dorthin ist es meist ein langer Weg. Wir wollen heute ein wenig Licht ins Dunkel bringen und Dir einen ersten Überblick geben, welche Medikamente auf dem Markt verfügbar sind und zu welchem Zeitpunkt der Einsatz von Medikamenten sinnvoll ist.
Ganz klar ist eine Tatsache: Medikamente sollten immer erst dann zum Einsatz kommen, wenn Haltungsoptimierung, Inhalation und Futterqualität als alleinige Therapie nicht mehr ausreichen. Andererseits sollte auch nicht zu lange gewartet werden, um langfristigen Schädigungen der Lunge vorzubeugen.
Dennoch sind Haltungsoptimierung (viel frische Luft, wenig Staub, wenig Schadgase, wenig Kontaminanten wie Schimmel oder Bakterien), ausreichend Bewegung, ideale Futterqualität stets die Grundpfeiler bei der Behandlung von Equinen Asthma und ohne Optimierung dieser Komponenten wird keine Therapie eine erfolgreiche Langzeitprognose haben können.
Wann sollten Medikamente eingesetzt werden?
Grundsätzlich gilt: Jeder akute Schub (auch Exazerbation genannt) bringt eine Verschlechterung des Gesamtbildes und fördert den Umbau von Lungengewebe (sog. Remodelling) in nicht funktionelles, irreversibel zerstörtes und „vernarbtes“ Lungengewebe. Von daher sollte im Zweifel lieber früher als später interveniert werden, zumal es in der modernen Therapie des Equinen Asthmas heutzutage gute Therapiekonzepte gibt, die von den allermeisten Pferden nebenwirkungsfrei toleriert werden.
Spätestens mit Eintritt einer deutlich erschwerten Atmung/ Atemnot sind Medikamente aus den Wirkstoffgruppen Bronchodilatation und Entzündungshemmung unabdingbar.
Ab wann spricht man von einer erschwerten Atmung?
Die Nüstern des Pferdes sind erweitert/gebläht
Die Atemfrequenz ist erhöht (normal 8-16 Atemzüge pro Minute)
Das Pferd zeigt eine deutliche Bauchatmung (die Atmung wirkt pumpend), das Pferd presst aktiv beim Ausatmen mit den Bauchmuskeln
Unruhe (gepaart mit erhöhter Herzfrequenz)
Schwitzen
Maulatmung (hochgradige Atemnot - das Pferd droht zu ersticken -> Sofort den Tierarzt verständigen)
Wenn Du ein Asthmatiker-Pferd hast, solltest Du mit deinem Tierarzt besprechen, wie im Notfall vorzugehen ist. Die inhalative Verabreichung von Bronchodilatatoren und Entzündungshemmern kann bei frühzeitigem Reagieren einen schlimmen Schub gut abfangen.
Schleimlöser
Schleimlöser werden dem Pferd vor allem dann gegeben, wenn sich zäher, festen Schleim in den Atemwegen befindet und die Atmung erschwert. Dabei können Schleimlöser verschiedene Wirkungen haben: Sie können den Schleim den Wassergehalts des Schleims erhöhen und ihn so dünnflüssiger machen, die Zähigkeit des Schleims reduzieren oder den Abtransport des Schleims beeinflussen.
Bronchienerweiterer
Bronchienerweiterer sorgen dafür, dass die glatte Muskulatur der Bronchien sich entspannt und Bronchiospasmen gelöst werden. Durch die Entspannung erweitert sich der Durchmesser der Bronchien wieder und die Atmung wird erleichtert. Dabei wirken Bronchienerweiterer nur symptomatisch. Das heißt: Akute Beschwerden werden zwar gelindert, die Ursache für die Atemwegsprobleme wird aber nicht gelöst.
Entzündungshemmer
Entzündungshemmer führen - wie ihr Name schon verrät - zu einer starken Hemmung der Entzündungsreaktion und tragen damit zum Abschwellen der Schleimhäute bei. Zudem haben sie oftmals eine antiallergische und entkrampfende Wirkung, welche den Pferden schnelle Erleichterung bei Asthmaanfällen und Atemnot bringt.
Fazit
Die Möglichkeiten der Behandlung von Equinem Asthma sind vielfältig und müssen immer individuell auf das Pferd und die Situation angepasst werden.
Reicht Haltungsoptimierung, brauche ich einen Inhalator und wenn ja welche Wirkstoffe sollte ich inhalieren?
Brauche ich Medikamente oder weitere Diagnostik?
Eine Evaluation über den gesundheitlichen Zustand und die bisher angewandten Therapiemaßnahmen sollten immer mit einem Tierarzt erfolgen.
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