Lungenspülung beim Pferd

Wenn man Besitzer eines Pferdes ist, dass unter einer schweren Atemwegserkrankung leidet, wird man früher oder später auf die Behandlungsmethode Lungenspülung treffen. Die Lungenspülung gilt gerade bei dämpfigen Pferden oft als letzte Chance, steht aber auch immer wieder in der Kritik. Wie der Ablauf einer Lungenspülung ist, wann man sie machen sollte und welche Risiken bei einer Lungenspülung auftreten können, haben wir einmal zusammengefasst.

Wann macht man eine Lungenspülung?

Die Lungenspülung ist eine Therapie für Pferde mit sehr schweren Atemwegsproblemen. Sie gilt dabei als Ultima Ratio ("letzte Chance"), da sie erst dann eingesetzt wird, wenn andere Therapiemaßnahmen wie der Einsatz von Medikamenten oder die Inhalation gescheitert sind. 


Grundsätzlich eignet sich die Lungenspülung für Pferde, die unter zähem und hartnäckigen Schleim in den kleineren Atemwegen (Bronchiolen) leiden. Leiden Pferde unter Bronchospasmen oder gereizten Schleimhäuten ohne Schleimablagerungen, ist die Lungenspülung als Therapie ungeeignet. 

Lungenspülung beim Pferd: Der Ablauf

Die Lungenspülung oder Hyperinfusion ist eine Therapiemaßnahme, die unter tierärztlicher Aufischt stattfindet. Anders als man es sich von dem Begriff vorstellt, wird aber keine Flüssigkeit direkt in die Lunge gespühlt. Viel mehr handelt es sich um einen mehrtägigen Eingriff, bei welchem dem Pferd unter engmaschiger Kontrolle große Mengen an Flüssigkeit innerhalb weniger Stunden verabreicht. 


Dabei wird eine isotone 0,9%ige Kochsalzlösung (NaCl) eingesetzt. Bei einem ausgewachsenen Warmblut kann die Menge der eingesetzten Kochsalzlösung über 30 Liter betragen, welche dem Pferd in wenigen Stunden zugeführt wird. Nach der Zufuhr von Kochsalz mit Hilfe einer Nasenschlundsonde in den Magen oder als Infusion durch einen Venenkatheter ins Blutgefäßsystem, steigt der Blutdruck durch die Erhöhung des Blutvolumens. Dadurch kommt es zu einem Übertreten von Flüssigkeit in die Lungenbläschen (Alveolen). Diese Flüssigkeit führt auf ihrem Weg durch die Bronchiolen zu einer Verflüssigung des zähen Schleims, welcher so durch die Luftröhre nach draußen abtransportiert werden kann. Während der Lungenspülung wird das Pferd engmaschig überwacht, beispielsweise durch regelmäßiges Bestimmen des Ruhepulses. Um Risiko einer Kolik während der Lungenspülung zu vermeiden, sollten die Pferde ca. 8 Stunden vor dem Eingriff nicht fressen.

Ist eine Lungenspülung beim Pferd im Stall möglich?

Da es sich bei der Lungenspülung um einen massiven Eingriff in den Kreislauf des Pferdes handelt, erfolgt der Eingriff meist in einer Klinik, wo die Pferde etwa 5-10 Tage zur Beobachtung bleiben. Die Lungenspülung findet an drei aufeinader folgenden Tagen statt und dauert über mehrere Stunden an. Da die Lungenspülung eine genaue Überwachung des Gesundheitszustandes und eine engmaschige Betreuung des Pferdes über mehrere Tage bedarf, ist die Lungenspülung des Pferdes im Stall meist nicht möglich.

Welche Risiken hat eine Lungenspülung?

Die Lungenspülung ist ein massiver Eingriff, der insbesondere den Kreislauf des Pferdes stark belasten kann. Aus diesem Grund gibt es auch einige Risiken, welche mit der Lungenspülung einhergehen: Insbesondere Kreislaufprobleme wie eine Beschleunigung der Herzfrequenz, Unruhe, Zittern und Schwitzen sind häufige Symptome. Zudem kann es während oder kurz nach der Lungenspülung zu einer Verschlechterung der Atmung kommen, die sich aber nach wenigen Stunden wieder normalisiert. Bekommt das Pferd die Kochsalzlösung über die Nasensonde verabreicht, können auch leichte Koliksymptome und Durchfälle auftreten. In sehr seltenden Fällen kann es bei der Lungenspülung zu Kreislaufversagen oder anderen schweren Nebenwirkungen kommen.


Um das Risiko bei einer Lungenspülung möglichst gering zu halten, müssen die zu behandelnden Pferde einen gewissen gesundheitlichen Status aufweisen.


Nicht geeignet ist die Lungenspülung bei Pferden mit:

Herz- oder Kreislauferkrankungen
Bestehender starker Atemnot
Bakteriellen Erkrankungen
Nierenproblemen
Lungenemphysem
Zu starken Verschleimungen

Was sind die Kosten für eine Lungenspülung?

Die Kosten für eine Lungenspülung beim Pferd können sehr variabel sein, je nachdem wie lange das Pferd in der Klinik betreut wird und ob Komplikationen während der Behandlung auftreten. In Deutschland kann man je nach Klinik und Aufenthalt mit Kosten zwischen 1.000€ und 3.000€ rechnen. 

Wie geht es nach der Lungenspülung weiter?

In den meisten Fällen zeigt die Lungenspülung große Erfolge und den schwer erkrankten Pferden geht es nach diesem Eingriff besser. Um die Verbesserung der Symptome auch nach der Lungenspülung weiterhin zu erhalten ist ein kosequentes Management unabdingbar. Dazu gehört sowohl die Haltungsoptimierung, als auch die Nachbehandlung, beispielsweise durch Medikamente.

Bevor du einen Termin zu einer Lungenspülung ausmachst, hole Dir immer erst Rat bei Deinem Tierarzt und hole Dir im Zweifel eine zweite Meinung (z.B. bei unserer Lungensprechstunde).

Du bist dir unsicher, welche Maßnahmen du noch ergreifen kannst? Du möchtest eine Zweitmeinung zu dem Gesundheitszustand Deines Pferdes? 


Dann ist die Lungensprechstunde bei Dr. Sommerfeld das Richtige für Dich: Hier berät Dich unsere Tierärztin fernab von Stallhektik und Alltagsstress kompetent zu Deinen Fragen und den nächsten Schritten bei der Versorgung Deines Hustenpferdes.